enviaM-Gruppe erreicht trotz Corona-Krise Ergebnisziele im Geschäftsjahr 2020: Investitionen steigen auf Rekordniveau
Die enviaM-Gruppe hat trotz Corona-Krise ihre Unternehmensziele im Geschäftsjahr 2020 erreicht. „Wir haben die Pandemie sehr gut gemeistert und beim Ergebnis gegenüber dem Vorjahr sogar leicht zugelegt. Dies ermöglicht uns, eine konstante Dividende an unsere Anteilseigner auszuschütten. Gleichzeitig sind unsere Investitionen auf den höchsten Stand seit Beginn der Energiewende gestiegen. Außerdem haben wir mehr Mitarbeiter eingestellt“, zog der enviaM-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Lowis beim Jahrespressegespräch am 28. April 2021 eine positive Bilanz.
„Energie wird weiterhin gebraucht. Allerdings mussten wir infolge des Konjunktureinbruchs wie die gesamte Energiebranche rückläufige Strom- und Gasabsätze hinnehmen, die sich in unseren Umsätzen widerspiegeln“, so Lowis weiter. Für das Geschäftsjahr 2021 zeigt sich der enviaM-Vorstandsvorsitzende optimistisch. „Ich bin sicher, dass wir trotz der aktuellen Turbulenzen weiter erfolgreich Kurs halten und unsere Position als führender regionaler Energiedienstleister in Ostdeutschland behaupten werden.“
Konjunktur- und Klimapolitik kein Gegensatz
Lowis mahnte, trotz der Corona-Krise wichtige Zukunftsthemen nicht zu vergessen. Der Klimawandel nehme keine Rücksicht auf die Pandemie und schreite auch in Deutschland unvermindert voran. Die von der Politik im Klima- und Konjunkturpaket vereinbarten Klimaschutzmaßnahmen müssten deshalb weiter entschlossen vorangetrieben werden. „Wir dürfen Konjunktur- und Klimapolitik nicht länger als Gegensatz betrachten. Wir brauchen einen ökologischen Umbau unserer Wirtschaft. Er schafft wichtige Impulse für Wachstum und Beschäftigung und sichert hochwertige Industriearbeitsplätze.“
Lowis warb dafür, Klimaschutz nicht als lästigen Störfaktor, sondern als wertvollen Standortfaktor zu verstehen. „Ausreichende erneuerbare Energien werden für die Ansiedlung von Industrieunternehmen immer wichtiger. Ostdeutschland verfügt hier über sehr gute Standortbedingungen. In vielen Netzregionen wird schon jetzt mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert als verbraucht wird. Diesen kostbaren Schatz sollten wir noch besser vermarkten.“
Im Netzgebiet der enviaM-Gruppe decken die erneuerbaren Energien rein rechnerisch schon heute 122 Prozent des Stromverbrauchs ab. Das Unternehmen wird im Jahr 2021 322 Millionen Euro für die Instandhaltung und den Ausbau des Stromnetzes bereitstellen, um eine reibungslose Einspeisung zu gewährleisten.
Investitionen in Ausbau erneuerbarer Energien
Die enviaM-Gruppe Investiert nicht nur in den Netzausbau, sondern auch in den Ausbau erneuerbarer Energien. Im Jahr 2021 wird das Unternehmen 23 Millionen Euro für regenerative Energieerzeugung aufwenden. Geplant ist der Neubau von fünf Solarparks in Borau (Sachsen-Anhalt), Guben (Brandenburg), Markkleeberg (Sachsen), Neukirchen (Sachsen) und Nienburg (Sachsen-Anhalt). Beabsichtigt ist, an den Solarparks in Markleeberg und Nienburg auch Bürger zu beteiligen.
Neben Solarenergie setzt der Energiedienstleister weiterhin auf Windenergie. Vorgesehen ist, im laufenden Jahr die Leistungserhöhung (Repowering) des Windparks in Woschkow (Brandenburg) abzuschließen und den Windpark in Lützen (Sachsen-Anhalt) weiter auszubauen. Die installierte Leistung der Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien des Unternehmens erhöht sich so um weitere 33 Megawatt.
Projekte für Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur
Mit dem Kernenergie- und Kohle-Ausstieg wächst der Handlungsdruck, Alternativen für wegfallende konventionelle Energien zu finden. Vieles spricht für Wasserstoff. Er kann aus erneuerbaren Energien gewonnen werden, lässt sich leicht transportieren und speichern und ist vielseitig einsetzbar. „Aktuell ist die Herstellung und Anwendung von Wasserstoff allerdings nicht wirtschaftlich. Dies muss sich ändern. Auch zahlreiche rechtliche und regulatorische Fragen sind noch offen. Hier brauchen wir rasche Antworten“, unterstreicht Lowis.
Die enviaM-Gruppe macht sich in Ostdeutschland für den Ausbau der Wasserstoff- Infrastruktur stark und arbeitet an wichtigen Projekten mit. Das Unternehmen betreibt im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen eine eigene Wasserstoff-Testanlage und sammelt hier wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Wasserstoffnetzen. Der Energiedienstleister beabsichtigt, das Projekt aufgrund der großen Resonanz bis 2024 zu verlängern.
Geplant ist im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen außerdem, in einer Machbarkeitsstudie gemeinsam mit Partnern zu untersuchen, wie das im Chemiepark anfallende CO2 mit Hilfe von Wasserstoff in Methanol – einen wichtigen Grundstoff für die chemische Industrie – umgewandelt werden kann. Auf diese Weise wird vermieden, dass klimaschädliches CO2 in die Umwelt abgegeben wird. Vorgesehen ist ferner, zusammen mit anderen Unternehmen in der Lausitz industrielle Wasserstoff-Anwender miteinander zu vernetzen. Das Projekt befindet sich momentan in der Konzeptionsphase.
Verbesserung Versorgungssicherheit mit Hilfe künstlicher Intelligenz
Die enviaM-Gruppe plant neben Wasserstoffprojekten 2021 auch weitere wichtige Zukunftsprojekte. Das Unternehmen beschäftigt sich momentan intensiv mit der Nutzung künstlicher Intelligenz im Stromnetz. Es hat mit Hilfe der intelligenten Verknüpfung von Netzdaten ein Frühwarnsystem entwickelt, das vorausschauend Störungen an Schaltanlagen in Umspannwerken erkennt. Bei Auffälligkeiten können vorbeugend Instandsetzungen durchgeführt werden bevor etwas passiert. Auf diese Weise verbessert der Energiedienstleister die Versorgungssicherheit seiner Kunden.
Dreh- und Angelpunkt für die Digitalisierung und Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz ist die Glasfaser. Sie ist der Schlüssel für den digitalen Wandel. Keine andere Technologie ist ähnlich leistungsstark. Die enviaM-Gruppe hat frühzeitig auf Glasfaser gesetzt. Sie betreibt in Ostdeutschland ein rund 6.200 Kilometer langes Glasfasernetz, das stetig wächst.
Glasfaserausbau für Privatkunden
Im Jahr 2021 wird das Unternehmen erstmals Privatkunden an sein Glasfasernetz anschließen. Pilotregion ist der Landkreis Leipzig. Geplant ist, hier die Kommunen Böhlen, Elstertrebnitz, Groitzsch, Pegau und Zwenkau mit rund 16.000 Haushalten an das Glasfasernetz anzubinden. Die Baumaßnahmen sollen Mitte 2021 beginnen. Die Investitionen dafür belaufen sich bis 2024 auf 55 Millionen Euro. „Dank unseres Einstiegs in das Privatkundengeschäft profitieren ab sofort auch Haushalte im ländlichen Raum vom Telekommunikationsnetz der Zukunft. Dies erhöht ihre Lebensqualität deutlich“, betont der enviaM-Vertriebsvorstand Dr. Andreas Auerbach.
Die enviaM-Gruppe ist im Landkreis Leipzig beim Glasfaserausbau auch an anderen Stellen aktiv. Das Unternehmen hat im Wurzener Land gemeinsam mit Projektpartnern die öffentliche Ausschreibung für den Glasfaserausbau in Bennewitz, Lossatal, Thallwitz und Wurzen gewonnen. Es wird hier künftig als Netzbetreiber knapp 3.000 Haushalte und Unternehmen bedienen und mit modernen Glasfaserprodukten versorgen.
Aus- und Weiterbildungsbündnis für die Lausitz
Neue Wege geht die enviaM-Gruppe auch bei der Aus- und Weiterbildung. Das Unternehmen hat mit E.DIS und LEAG eine Zusammenarbeit bei der industriellen Aus- und Weiterbildung in der Lausitz vereinbart. Ziel ist es, den notwendigen Bedarf an Fachkräften gemeinsam zu sichern. Schwerpunkte der Kooperation sind die berufliche Erstausbildung junger Menschen, die Weiterbildung und Umschulung von Mitarbeitern sowie die Personalplanung. „Mit unserem Aus- und Weiterbildungsbündnis leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Industrie- und Energiestandortes nach dem Kohleausstieg und stellen die Weichen für eine attraktive und zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur“, freut sich der scheidende enviaM-Personalvorstand und Arbeitsdirektor Ralf Hiltenkamp.
Die enviaM-Gruppe plant außerdem, ihre Ausbildung durchgängig zu digitalisieren. Vorgesehen ist, verstärkt digitale Lernformen und -inhalte einzusetzen und Ausbilder und Auszubildende noch besser miteinander zu vernetzen. Die Ausbildung soll künftig immer häufiger auch virtuell erfolgen. Dies gilt vor allem für gewerblich-technische Berufe.
„Die jungen Menschen von heute sind die erste Generation der sogenannten Digital Natives. Sie sind mit der Digitalisierung groß geworden und wollen diese gestalten. Sie sind damit wie geschaffen, die Energiewende voranzutreiben. Denn hier ist Digitalkompetenz besonders gefragt. Diese wollen wir gezielt fördern. Unser Anliegen ist es, ein Lernumfeld zu schaffen, in der unsere Fach- und Führungskräfte von morgen ihre digitalen Fähigkeiten voll ausspielen und so die Energiewelt von morgen mitgestalten können“, unterstreicht die künftige enviaM-Personalvorständin und Arbeitsdirektorin Sigrid Nagl.
Geschäftszahlen 2020:
Die enviaM-Gruppe ist trotz Corona-Krise wirtschaftlich weiterhin gut aufgestellt. Dies belegen die Geschäftszahlen 2020.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen EBIT (IFRS) der enviaM-Gruppe bewegte sich 2020 auf dem Niveau des Vorjahres. Es ist leicht auf 317,9 Millionen Euro (2019: 315,8 Millionen Euro) gestiegen. Über das gute Ergebnis freuen sich auch die Anteilseigner der Stammgesellschaft enviaM. Diese erhalten eine Dividende von 0,65 Euro je Stückaktie (2019: 0,65 Euro je Stückaktie). Insgesamt werden 161,3 Millionen Euro an sie ausgeschüttet. Die Dividendenzahlungen kommen auch den kommunalen Anteilseignern zugute, die 41,43 Prozent der Anteile an enviaM halten. An die rund 650 ostdeutschen Städte und Gemeinden fließen 66,8 Millionen Euro.
Dank des guten Ergebnisses bleibt die enviaM-Gruppe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Ostdeutschland. Das Unternehmen erzielte 2020 eine regionale Wertschöpfung von 1,5 Milliarden Euro. Der Energiedienstleister sichert so den Erhalt von 14.500 Arbeitsplätzen und ist in Zeiten der Pandemie eine wichtige Konjunkturlokomotive für die Region.
Die Umsatzerlöse der enviaM-Gruppe sind 2020 mit 2.776,1 Millionen Euro (2019: 3.090,0 Millionen Euro) gegenüber dem Vorjahr gesunken. Verantwortlich dafür sind im Wesentlichen absatzbedingte Umsatzrückgänge bei Strom- und Gaskunden.
Die Stromabgabe der enviaM-Gruppe ist 2020 mit 14.643 Gigawattstunden (2019: 16.972 Gigawattstunden) gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Ursache dafür sind in erster Linie Absatzrückgänge bei Geschäftskunden und Weiterverteilern. Diese sind neben der Zunahme des Wettbewerbsdrucks auch auf die Corona-Krise zurückzuführen.
Die Gasabgabe der enviaM-Gruppe ist 2020 mit 10.430 Gigawattstunden
(2019: 12.998 Gigawattstunden) gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zurückgegangen. Auslöser dafür sind vor allem Absatzrückgänge bei Stadtwerke-Kunden. Neben der verschärften Wettbewerbssituation und der Corona-Krise macht sich hier auch die anhaltend milde Witterung bemerkbar.
Aufwärts ging es für die enviaM-Gruppe bei den Investitionen. Diese sind 2020 auf 248,3 Millionen Euro (2019: 193,3 Millionen Euro) gestiegen. Gründe dafür sind verstärkte Investitionen in den Ausbau des Glasfasernetzes, die Instandhaltung und den Ausbau des Stromnetzes sowie neue Kundenanschlüsse im Strom- und Gasnetz.
Die Kundenzahl der enviaM-Gruppe ist 2020 auf 1.276.428 Kunden (2019: 1.314.543 Kunden) gesunken. Ausschlaggebend dafür waren Kundenrückgänge bei Privat- und Gewerbekunden im Strombereich. Gegenläufig stiegen die Kundenzahlen bei Privat- und Gewerbekunden im Gasbereich.
Die Mitarbeiterzahl der enviaM-Gruppe hat sich 2020 gegenüber dem Vorjahr erhöht. Sie belief sich zum Stichtag 31.12.2020 auf 3.318 Beschäftigte (2019: 3.293 Beschäftigte). Ursache dafür waren Neueinstellungen für aus Altersgründen ausscheidende Mitarbeiter.
Pressekontakt
Stefan Buscher
Pressesprecher
envia Mitteldeutsche Energie AG
T 0371 482-1744
E Stefan.Buscher@enviaM.de
I www.enviaM-gruppe.de/presse
Hintergrund
Die enviaM-Gruppe ist der führende regionale Energiedienstleister in Ostdeutschland. Der Unternehmensverbund versorgt knapp 1,3 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Energie-Dienstleistungen. Zur Unternehmensgruppe mit rund 3.300 Beschäftigten gehören die envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM), Chemnitz, sowie weitere Gesellschaften, an denen enviaM mehrheitlich beteiligt ist. Gemeinsam entwickeln sie das Internet der Energie in Ostdeutschland. Anteilseigner der enviaM sind mehrheitlich die E.ON SE sowie rund 650 ostdeutsche Kommunen. Die Anteilseigner sind sowohl unmittelbar als auch mittelbar über Beteiligungsgesellschaften an enviaM beteiligt.