Virtuelle Podiumsdiskussion der ARGE FNB OST
Zu einer virtuellen Podiumsdiskussion konnte die Arbeitsgemeinschaft Flächennetzbetreiber Ost (ARGE FNB OST) hochkarätige TeilnehmerInnen aus Sachsen-Anhalt begrüßen. Neben Energie-Ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert für ihre Partei Bündnis 90/Die Grünen nahmen die energiepolitischen SprecherInnen Kerstin Eisenreich (Die Linke), Silke Schindler (SPD), Andreas Gehlmann (AfD), Detlef Gürth (CDU) sowie Paul Hauschild (FDP) teil.
Als Grundlage für die Diskussion dienten die von der ARGE FNB Ost entwickelten Wahlprüfsteine, die im Hinblick auf die anstehende Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021 von den Mitgliedsunternehmen formuliert worden waren. Durch die dreiteilige Diskussion, die sich allgemeinen Fragen zur Energiewende, der Finanzierung auch des Netzausbaus und den Zukunftsthemen Wasserstoff, E-Mobilität sowie Digitalisierung widmete, führte energate-Chefredakteur Christian Seelos.
Gemeinsamkeiten in der Diskussion fanden sich darin, dass viele relevante Entscheidungen für die Netzbetreiber nicht auf Landes-, sondern auf Bundes- und EU-Ebene zu treffen sind. Der Netzausbau, so notwendig er auch sei, müsse transparent und kostenseitig auf mehrere Schultern verteilt werden. An den weiteren Ausbau müssten auch die beteiligt werden, die fernab von Sachsen-Anhalt, insbesondere im Süden Deutschlands, davon profitierten. Begrüßt wurde die Wasserstoffstrategie des Landes und betont, dass es bereits einige Erfolge, z.B. am Chemiestandort Leuna zu verzeichnen gebe. Die Vorteile grünen Wasserstoffs hinsichtlich der Sektorenkopplung Strom und Wärme zu nutzen, sei eine zielführende Perspektive, erklärte Silke Schindler (SPD). Erdgas sei im Hinblick auf Wasserstoff lediglich als Brückentechnologie zu sehen, betonte Kerstin Eisenreich (Die Linke) und ergänzte die positive Wirkung für Speichertechnologien. Dem pflichtete Paul Hauschild (FDP) bei: Wasserstoff solle nur dort produziert werden, wo ausreichend und günstig Erneuerbare Energien aus Wind und Sonnen vorhanden seien, grünen Wasserstoff bezeichnete er als Öl des 21. Jahrhunderts. Auf fehlende Finanzierbarkeit und mangelnde Konzepte hinsichtlich der Ladeinfrastruktur von E-Mobilität verwies Detlef Gürth (CDU). Andreas Gehlmann (AfD) forderte, dass nunmehr auch andere Regionen den Ausbau der erneuerbaren Energien voranbringen müssten. Das bringe Arbeitsplätze und vermeide überregionalen Netzausbau. Den Netzausbau transparent und mit öffentlicher Beteiligung zu vollziehen, betonte Ministerin Dalbert. Dies verzögere ihn nicht, sondern verkürze die Planungen sogar, ist sie sich sicher. Dazu braucht es aus ihrer Sicht drei Dinge: Abläufe digitalisieren, Rechtswege verkürzen und Behörden/Gerichte besser personell auszustatten.
Die Netzbetreiber sehen sich als Ermöglicher und Treiber der Energiewende. Die Geschäftsführer machten deutlich, dass es mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen, z.B. die weitere Integration der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität in die Verteilnetze auch künftig verlässlicher politischer Rahmenbedingungen insbesondere für den Netzausbau bedarf. In der ARGE FNB OST organisieren sich die 110-kV-Netzbetreiber der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Deren Ziel ist die enge Kooperation bei der Erbringung der Systemdienstleistungen, wie Frequenzhaltung, Betriebsführung, Spannungshaltung sowie Netz- und Versorgungswiederaufbau durch die Netzbetreiber. Veranstalter der virtuellen Podiumsdiskussion waren die sachsen-anhaltischen Netzbetreiber Avacon, enviaM und SWM Magdeburg, die durch die Geschäftsführer Christian Ehret (Avacon Netz), Dirk Sattur (MITNETZ STROM/enviaM-Gruppe) sowie Andreas Fedorczuk (SWM Magdeburg) vertreten wurden.
Die Wahlprüfsteine sowie die Antworten der Parteien sind auf der Internetpräsenz der ARGE FNB OST zu finden: www.arge-fnb-ost.de/presse-termine.