Stromnetzbetreiber 50Hertz und MITNETZ STROM unterstützen Naturschutzprojekt „Schafe unter Strom“ in Westsachsen
Die beiden Stromnetzbetreiber 50Hertz und MITNETZ STROM beteiligen sich an dem Naturschutzprojekt „Schafe unter Strom“ zur Stärkung des regionalen Biotopverbundes, das vom Landschaftspflegeverband Westsachsen e.V. mit Sitz in Neukirchen/Pleiße bei Crimmitschau koordiniert wird. Im Rahmen des Projekts sollen die Flächen unter den Stromleitungen als Weidefläche genutzt werden. Auf diese Weise entstehen wertvolle miteinander vernetzte Offenlandlebensräume, die vielen bedrohten Arten ein Zuhause bieten.
Als Pilotregion für diese besondere Form des ökologischen Trassenmanagements haben die beiden Betreiber des Höchstspannungs- und des Hochspannungsnetzes Trassen in Südsachsen im Raum Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau) unweit der Anschlussstelle Wüstenbrand an der Autobahn A4 ausgewählt. Diese Trassen im Wald eignen sich besonders, da hier in der Vergangenheit sehr häufig maschinell gepflegt werden musste und die Flächen einen Verbund von über 30 ha bilden, den die Schafherde barrierearm beweiden kann.
Bei MITNETZ STROM handelt es sich um einen Abschnitt der Hochspannungs-Trasse von Röhrsdorf nach Gersdorf; bei 50Hertz um Abschnitte dreier Höchstspannungs-Trassen von Röhrsdorf nach Crossen, Eula und Markersbach. Insgesamt wurden hier in Abstimmung mit den Grundstückseigentümern auf einer Länge von sechs Kilometern Gehölze und andere Hindernisse beseitigt, um die Flächen für eine Beweidung vorzubereiten. „Wir freuen uns, mit der Teilnahme am Projekt ‚Schafe unter Strom‘ einen Beitrag zur Wiederbelebung und Wiederaufwertung der Wanderschäferei in Sachsen zu leisten. Unsere Stromtrassen bilden Schneisen in der Landschaft, die für die Wanderschäfer und ihre Schafe ideale Weideplätze und Übergänge bilden, um von einem Weidestandort zum anderen zu gelangen“, betont Tom Ertel, Projektleiter für ökologisches Trassenmanagement bei MITNETZ STROM.
„Anstatt schnell nachwachsende Vegetation regelmäßig maschinell zu beseitigen, um die Trassen vorschriftsmäßig freizuhalten und einen sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten, können wir mit den Schafen einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Das gilt sowohl für das Biotop, als auch die Region“, ergänzt Johannes Herbrich, 50Hertz-Projektleiter aus dem Regionalzentrum Ost.
„Wir sind beiden Netzbetreibern sehr dankbar, dass sie unser Projekt ‚Schafe unter Strom‘ unterstützen. Sie fördern so neben der Wanderschäferei auch den Biotopverbund in der Region, da nun neu entstandene Offenlandlebensräume miteinander vernetzt und durch die Beweidung nachhaltig offengehalten werden können“, verdeutlicht Anika Lemm, Projektkoordinatorin vom Landschaftspflegeverband Westsachsen.
„Wir freuen uns, Teil dieses Pilotprojektes zu sein und danken den Netzbetreibern und dem Landschaftspflegeverband für diese Chance. Wir sind gespannt, wie sich die Flächen durch unsere Schafe entwickeln werden“, erklärt das Schäferpaar Simon Marsch und Anne-Kathrin Pagel. Wanderschäfer sind Landschaftspfleger. Die von ihren Schafen beweideten Flächen sorgen für offene Landschaften, die vielen Insektenarten wie Heuschrecken, Schmetterlingen, Laufkäfern und Bienen einen Lebensraum bieten. Diese wiederum sind wichtige Nahrungsgrundlagen für Vögel, Kleinsäuger und Fledermäuse. In Fell, Kot und Klauen transportieren Schafe als „Artentaxi“ zudem Samen und Insekten von Fläche zu Fläche. Dies fördert den genetischen Austausch zwischen den Populationen. Wanderschäfer leisten so einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Der Berufsstand gehört zu einem der ältesten und traditionsreichsten in Deutschland.
Weiterführende Informationen zum Projekt „Schafe unter Strom“ sind im Internet unter https://schafe-unter-strom.de abrufbar.
Projektbeteiligte
Der Landschaftspflegeverband Westsachsen e.V. wurde im Jahr 1992 in Neukirchen/Pleiße gegründet. Dem Verein gehören Vertreter der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunalpolitik an. Sein Ziel ist es, die heimische Kultur- und Naturlandschaft mit ihren typischen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Dafür setzt der Verein verschiedene Projekte in den Bereichen Biotoppflege und Artenschutz um und engagiert sich im Bereich Umweltbildung. Außerdem berät er Landwirte, Kommunen und Privatpersonen zur naturschutzgerechten Nutzung ihrer Flächen.
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist MITNETZ STROM unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das durch die MITNETZ STROM betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von rund 74.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Unser Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von etwa 10.490 Kilometern – das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit etwa 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um die Uhr die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Integration Erneuerbarer Energien: In unserem Netzgebiet stammen über 60 Prozent des verbrauchten Stroms aus regenerativer Erzeugung – bis zum Jahr 2032 wollen wir über’s Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuerbare Energien sicher in Netz und System integrieren. Anteilseigner von 50Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.
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